2.11.2009 Pressemitteilung

Tierrechtlerin in Holland verhaftet

Eine 33-jährige deutsche Tierrechtlerin wurde in der Nacht auf den 29.10. auf einer Nerzfarm in Gelderse/Barchem in Holland verhaftet und sitzt seitdem in
Untersuchungshaft in Rotterdam. Auf der gut 20 km von der deutschen Grenze bei
Enschede entfernten Farm waren zu dem Zeitpunkt der Verhaftung bereits 5000 Nerze befreit und zahllose Käfige zerstört worden. Insgesamt werden auf der Farm ca. 20.000 Nerze gefangen gehalten. Laut Polizeiangaben konnte eine "unbekannte Anzahl weiterer Personen" fliehen. Die Polizei geht davon aus, dass durch ihr Eingreifen, sowohl das Befreien weiterer 15.000 Nerze, als auch das Entfernen des Außenzauns der Farm um den Nerzen die Flucht zu ermöglichen, verhindert werden konnte. Die Verhaftung "auf frischer Tat", wie die holländische Polizei schreibt, sei eine direkte Folge intensiver Ermittlungen und Überwachung innerhalb der holländischen Tierrechtsszene durch ein"Special Team" (SoKo), das vergangenes Jahr eingerichtet worden ist.

Die holländische Wohnung der zur Zeit in Hilversum lebenden Deutschen wurde nach der Verhaftung durchsucht, ebenso die Amsterdamer Wohnung eines weiteren Tierrechtsaktivisten, gegen den seitdem ein Haftbefehl besteht. Obwohl die Verhaftung der Frau bereits in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag stattfand, ist es selbst ihrem Ehemann bisher nicht gestattet worden, sie zu besuchen. Am Montag findet eine erneute Haftprüfung statt, in der über die Verlängerung der U-Haft entschieden wird.

Während Nerze in Freiheit als Einzelgänger quadratkilometergroße Reviere durchstreifen, werden sie auf Farmen zu mehreren in winzigen Drahtgitterkäfigen gehalten, bis sie schließlich umgebracht werden. In ihrer engen Käfighaft werden viele physisch und psychisch krank, sie drehen unentwegt immer und immer wieder die gleichen Schleifen in den Käfigen und fügen sich gegenseitig Bissverletzungen insbesondere an den Schwänzen zu.
Weltweit finden regelmäßig Nerzbefreiungen in größerem Stil statt. In Deutschland fanden in den letzten zehn Jahren fünf größere Befreiungen mit jeweils mehreren tausend Tieren statt, zuletzt am 26.10.07, als in Grabow bei Burg mehr als 10.000 Nerze befreit wurden. Während den Tieren auf einer Farm Ende November der sichere Tod bevorsteht, überlebt nach Schätzung von Experten ein zweistelliger Prozentsatz der befreiten Tiere in freier Wildbahn.

Der Verein die tierbefreier e.V. hat keine Verbindung zu AktivistInnen, die sogenannte Direkte Aktionen durchführen, übernimmt jedoch seit 20 Jahren Öffentlichkeitsarbeit für Aktionen, die gegen Gewalt an Tieren durchgeführt werden.

Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an [nur für Medien].

Unterstützung

Die Aktivistin braucht jetzt Unterstützung, z.B. durch Briefe, die ihr geschickt werden, aber auch finanzielle Hilfe. Zwar kann das Rechtshilfekonto des tierbefreier e.V. zunächst die Anwaltskosten übernehmen, jede Auszahlung von dem Konto sollte aber möglichst wieder durch Spenden reinkommen, damit das Konto auch weiterhin genutzt werden kann.

Die U-Haft von Rieke wurde am 2.11.2009 um zwei Wochen verlängert, danach wird entschieden, ob sie um weitere 90 Tage verlängert wird. Sie wurde in ein Gefängnis in Breda verlegt. Sie kann dort derzeit noch keine Post erhalten, u.a. fehlt ihr noch eine ihr zugeteilte Nummer. Zudem wird versucht, noch weitere Punkte über ihren Anwalt zu klären.

Soli-Post kann bis dahin an folgende Adresse geschickt werden:
die tierbefreier e.V.
Postfach 111303
20413 Hamburg
oder per Mail an
holland@tierbefreier.de (wird in ausgedruckter Form weitergeleitet).

Spenden bitte an:
Rechtshilfekonto:
Inh.: Rechtsanwalt Loukidis
Kto.-Nr.: 0255180901
BLZ: 14080000
Dresdner Bank
Stichwort: "Holland"