Nichtmenschen sind kein Eigentum!
Leserbrief zur Rezension „Nichtmenschen sind kein Eigentum! ‚Animals as Persons. Essays on the Abolition of Animal Exploitation‘ von Gary L. Francione“
Liebe Redaktion,
vielen Dank für die ausführliche und informative Buchbesprechung von Dr. Christian Müller, die nicht nur einen guten Überblick über das besprochene Buch gibt, sondern auch die Bedeutung des Werkes von Gary Francione zum Ausdruck bringt.
Dr. Müller schreibt unter anderem:
„Auf der Basis dieser Annahmen und Forderungen kritisiert Francione ... die Vorstellung mancher TierschützerInnen und auch TierrechtlerInnen, durch kleinschrittige Reformen hinsichtlich der Nutzung von Nichtmenschen könne langfristig noch weit eher die vollständige Beseitigung der Ausbeutung nichtmenschlicher Tiere erreicht werden, als vermittels der gegenwärtig kaum umsetzbar erscheinenden Forderung nach sofortiger Abschaffung dieses Nutzungsrechts...“
An dieser Stelle wäre es wichtig darauf hinzuweisen, dass der abolitionistischen Kritik an den Vorstellungen und Konzepten von TierschützerInnen nicht die Forderung nach sofortiger Abschaffung des Nutzungsrechts an Tieren zugrunde liegt. Der abolitionistische Ansatz ist ein Ansatz schritt- oder stufenweiser Veränderung, wie es von Prof. Francione in aller Klarheit in Kapitel 7 seines Buches „Rain Without Thunder: The Ideology of the Animal Rights Movement“ (1996) und an anderer Stelle dargelegt worden ist. Dieser Punkt sollte insbesondere deshalb unmissverständlich klargestellt werden, da er Gegenstand eines weit verbreiteten Missverständnisses ist und von GegnerInnen des abolitionistischen Ansatzes oft falsch dargestellt wird.
Prof. Francione, dem die Buchbesprechung (von mir ungekürzt übersetzt) vorliegt, hat mich gebeten, die folgende Erklärung, die auf obiges Zitat Bezug nimmt, an Euch weiterzuleiten:
„Die abolitionistische Position geht nicht auf die „sofortige Abschaffung‘“ der Tiernutzung als realistisches Ziel aus. Vielmehr besagt die abolitionistische Position, dass jene, die sie akzeptieren, den ethisch begründeten Veganismus praktizieren und ihr Eintreten für Tiere darauf konzentrieren, kreativ und gewaltlos über Veganismus aufzuklären. Die abolitionistische Position sucht schrittweise Veränderung in Form von zunehmendem Veganismus, der die Nachfrage nach Tierprodukten verringern und helfen wird, eine bedeutende politische Bewegung zu schaffen. Was der abolitionistische Ansatz verwirft, ist die Position des Tierschutzes, dass wir „humanere“ Formen der Tierausbeutung betreiben sollten. Diese Position kann moralisch nicht verteidigt werden und wird in der Praxis niemals dazu führen, dass den Interessen von Tieren Schutz auf einem wesentlichen Niveau zuteil wird.“
Karin Hilpisch
http://abolitionismusabschaffungdertiers.blogspot.com/