30 Beagle bei BASF befreit
von Andreas Stratmann
Am 21. 5. befreite die Tierbefreiungsfront (TBF) 30 Beagle aus der „Versuchstier“zucht der BASF AG bei Ludwigshafen. Durch diese Aktion konnte den Hunden sowie ihren Nachkommen ein qualvoller Tod in toxikologischen Versuchen erspart werden. Die Tiere werden nun „in größtmöglicher Freiheit den Rest ihres Lebens verbringen“, so die TBF in ihrem Schreiben, welches anonym in unserer Hamburger Geschäftsstelle einging. BASF bestätigte die Aktion und spricht von 26 gestohlenen Beagles.
Nachdem in Deutschland zuletzt im März 2003 25 Hunde aus der „Versuchstier“zucht von Harlan-Winkelmann befreit werden konnten, rettete die TBF mit dieser Aktion 30 Individuen das Leben. Unklar ist, wie die Aktion im Einzelnen stattfand, da im Gegensatz zur Aktion bei Harlan keine Fotos vorliegen. In einer Stellungnahme gab BASF bekannt, dass es sich um sog. Zuchttiere handelt, deren „Nachkommen für Tierversuche mit chemischen Substanzen eingesetzt werden.“ Das Alter der befreiten Tiere ist unbekannt, es ist jedoch davon auszugehen, dass BASF durch die Aktion zusätzlich ein enormer finanzieller Schaden entstand. Ein zwei Monate alter Beagle wird im „Versuchstier“ handel für ca. 1000 Euro angeboten.
BASF ist ein Lieferant von Pflanzenschutzmitteln und Feinchemikalien für die Landwirtschaft, Tierernährung sowie für die Pharma-, Lebensmittel- und Kosmetikindustrie. Diese Chemikalien werden bei BASF an Tieren, unter anderem an Beagles, getestet. Für die Zulassung allein eines Pflanzenschutzmittels sterben im Rahmen von Toxizitätsversuchen nach Angaben von Dr. Heinz-Peter Gelbke, dem Leiter für Produktsicherheit bei BASF, 92 Beagles. BASF ist zudem auch Auftragsgeber bei Laboratorien wie Covance oder HLS.
Versuche an Hunden
Laut Tierschutzbericht der Bundesregierung von 2003 kamen 2002 allein bei anzeige- bzw. genehmigungspflichtigen Tierversuchen 2,2 Millionen Tiere ums Leben. Darunter befanden sich 5.305 Hunde. Neben Beagles werden Foxhounds bzw. eine Mischlingsrasse aus Boxer, Beagle und Foxhounds eingesetzt. Nach Angaben von „Versuchstier“züchtern werden auch sog. Zuchttiere an Labore verkauft, sobald sie ihre Gebärfähigkeit verlieren. Bei Versuchen an Hunden geht es nicht, wie oftmals von der Versuchstierindustrie geäußert,um schmerzlose Blutdruckmessungen. Ein typischer Hundeversuch ist die Giftigkeitsprüfung, wie sie bei BASF durchgeführt wird. Hierbei werden die zu testenden Mittel entweder dem Futter beigemischt, mit einer Sonde direkt in den Magen gegeben oder per Spritze verabreicht. Die giftigen Wirkungen der Teststoffe sind in vielen Fällen sehr schmerzhaft für die Tiere.Am Ende des Versuchs, der Tage oder auch Wochen dauern kann, werden die Hunde getötet und ihre inneren Organe entnommen und untersucht.
Dieser grausame Tod bleibt, dank der mutigen Aktion der TBF, den 30 befreiten Beagles erspart.Weltweit führt die Tierbefreiungsfront (engl. Animal Libaration Front) Aktionen durch. Neben der bereits erwähnten Befreiung bei Harlan-Winkelmann, sorgte vor allem die Befreiung von 150 Ratten und anderen Tieren im August 2002 beim Leiter der Versuchstierzucht Kirchheimer Mühle bei Leimen für Aufsehen. Den Menschen, die trotz der hohen Sicherheitsvorkehrungen und der Gefahr strafrechtlicher Konsequenzen das Risiko eingehen und Tiere aus den unmenschlichen Gefängnissen der Versuchstierindustrie und anderswo befreien, gebührt höchste Anerkennung und Respekt.